Dienstag, 29. März 2016

Fasten für... was? - the sum up

Fasten für... was?

Es ist vollbracht. Ich esse wieder. Ich geniesse wieder. Kaue wieder. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind auf Weihnachten. Es war auch so, nur halt grosses Kind und Ostern. Die Osterfeiertage waren unheimlich schön (nicht nur wegen des Essens). Ich habe den halben Tag mit Kochen verbracht und die andere Hälfte damit das Gekochte zu essen.
Nichtsdestotrotz, bin ich am Sonntag in der Früh aufgewacht und es war schon wieder ‚normal‘. Ich musste an Hannah Arendts Diktum denken: „Die Banalität des Essens“, (wobei ‚Essen‘ für mich 45 Tage lang wirklich ‚böse‘ war.) Es hat sehr schnell den Reiz des Verbotenen verloren, übrig blieb die Wertschätzung. Aber für was eigentlich? Klar ist es schön, habe ich einige Kilo verloren (die ich, wie gesagt, auch nicht wieder suche). Und ich habe viele schöne Erfahrungen machen dürfen. Aber war das alles? Wie geht es weiter? Nein, das war es nicht. Ich habe neben den Erfahrungen viel Geld gespart, weil ich nicht gegessen habe. Es ist jetzt nichts anderes als fair, wenn ich dieses Geld nehme und spende. Da ich aber kein Buchhalter bin, wende ich eine praktische Formel an, um den Betrag zu ermitteln. Die Formel lautet: Pro Kilo, das ich verloren habe, spende ich 100 Franken.
Ich habe mich für Syrien entschieden. Da wir diese Woche an der PH das Grillbieren durchführen, wo gegessen und getrunken wird und der Gewinn nach Syrien fliesst (über persönliche Wege, ohne Institutionen), schliesse ich mich diesem Zweck an; damit habe ich jetzt gefastet für Syrien! Jetzt ist die Frage wieviel.
Als ich am Samstag (tiefster Punkt) auf der Waage gestanden bin… Trommelwirbel… Spannung… Trommelwirbel zwei… Fanfaren: Fast exakt 20 Kilo! Das bedeutet, es gehen 2000 Franken nach Syrien! (Jubel und Freude gehen Hand in Hand mit tiefem Lufthohlen einher).
(Wenn sich jemand anschliessen möchte und pro Kilo einen Franken/Euro zahlen möchte, mir einfach schreiben :-) )
Und jetzt, wie weiter? Hat sich mein Leben durch diese Erfahrung verändert? Ich hoffe doch sehr. Mein Essverhalten passe ich an und halte mich an die Idee des intermediären Fastens. Das heisst, ich werde ein bis zwei Tage in der Woche nichts essen, was die Fettverbrennung weiterhin aufrecht erhält. Sonst gibt es bald wieder mehr Reini und das wäre unnötig. Auch beim Essen selbst möchte ich wegkommen vom Meat-wasting und viel bewusster (und ja eh weniger) essen. Zudem möchte ich viel mehr Sport betreiben. Vielleicht kann ich so dem Jo-Jo-Effekt entgegenwirken.
Ich glaube aber, das was sich am meisten verändert hat, ist die Wertschätzung des Lebens, meines Lebens. Nachdem ich 45 Tage nichts gegessen habe, nachdem ich jetzt 20 Kilo verloren habe, nachdem ich jetzt zwei neue Löcher in meinem Gürtel habe, nachdem ich jetzt 2 Kleidergrössen kleiner trage, nachdem ich auf Sachen aufmerksam wurde durch das Fasten, die mir vorher noch nicht wichtig erschienen, glaube ich jetzt zu wissen, was ich in Zukunft anders machen werde:
In der Gegenwart leben. So wie das Gedicht, zu dem mich Mischi inspiriert hatte:
‚Ich habe ‚heute‘, mehr brauch ich nicht zum glücklich sein.’
Ich danke euch treuen Lesenden und ich hoffe, dass ich euch vielleicht etwas Freude bereiten konnte. Vielleicht bis ein anderes Mal. 
Euer Reini
P.S.: Und noch kurz zum Bier: Ich habe in der Fastenzeit erst am Abend Bier getrunken und mehr als 2-3 ging eh nicht. Also, es war ‚leider‘ nicht der nie endende Rausch…

Samstag, 26. März 2016

Der längste Tag - day 45 (last day)

Der längste Tag und Haec nox est…

Day 45 and 0 to go
8:13 Es ist soweit, der letzte Tag ist angebrochen. Irgendwie bin ich nervös. Voller Vorfreude. Etwas kindisch. Denke daran, wie ich morgen kochen werde. Muss noch viel organisieren. Einkaufen. Neue Kleider. Ein neuer Adam. Ein neues Leben. Ich geniesse es durch den Markt zu gehen, die schon wochenlang ausgeheckten Zutaten für das Festmenü von morgen und übermorgen zusammenzukaufen. Zum Metzger des Vertrauens. Bio Fleisch. Zum Bio-Gemüse Stand. 
14:13 Ich beginne mit dem Kochen. Topfennockerl auf Erdbeer-Mousse. Und wir schälen Kartoffeln. Brauchen wir für den Püree. Habe frische Sommertrüffel gekauft auf dem Markt. Kostet ein Vermögen. Aber so einen Tag gibt es nicht oft. Die Vorfreude ist schon sehr gross. Es gibt noch viel zu tun.
20:03 Osternacht. Die Kirche ist (zum Glück) sehr ungeduldig. Der dritte Tag nach der Kreuzigung wäre erst morgen, aber die Nacht zählt auch schon. Also, wird das grösste Fest der Kirche ganz ungeduldig in der Nach gefeiert. Sehr beeindruckende und ergreifende Zeremonie. Nur Kerzen erhellen das Kirchengebäude. Dann Zum Gloria: Grosser Einsatz von Orgel und Glocken. Fastenzeit ist vorbei. Ich habe es geschafft. Dabei hatte ich vor drei Tagen noch den Albtraum in der Nacht vom unbeabsichtigten Essen… Es war der Horror. Eine kleine Träne arbeitet sich an die Oberfläche, als der Priester dreimal das Alleluia singt, jeweils höher und die Gläubigen singen es ihm nach. Über drei Stunden später ist die Messe fertig, inkl. Speisen-Segnung.
23:53 Der erste Bissen. Unglaublich. Dachte immer, dass ich es im Kopf zu gut und überzeichnet ausgemalt hatte. Nein. Es ist einfaches Brot mit Schinken. Gesegnet. Hammer. Die Tradition gefiel mir noch (ich kannte sie nicht): Der erste Bissen nach der Enthaltsamkeit soll ein gesegneter sein. Ist es auch. Und er ist verdammt gut. Es ist Sauerteigbrot. Ich kaue es gut. Dachte mir immer, dass ich dann nur einen Bissen schaffen würde. Ist nicht. Ich habe drei Scheiben Brot verputzt, Gurken und Biskuit Osterlamm. Eine Jausen (Brotzeit) in der Nacht und zwar so, als hätte ich nie gefastet. Ich bin einfach nur dankbar. 
Ein Blogeintrag wird übermorgen (morgen muss ich kochen und essen, keine Zeit zum Schreiben) noch folgen: Mit der Entscheidung, die ich gestern erwähnt habe, dann mein Resümee und was ich jetzt in Zukunft anders machen werde. Also, einmal noch. Ich danke euch!

Freitag, 25. März 2016

Klosterleben der vierte Teil - day 44

Klosterleben der vierte Teil

Day 44 and 1 to go
6:46 Aufstehen. Geh Duschen. Beim Zurückkommen (Dusche ist auf dem Gang) höre ich ein komisches Geräusch im Lautsprecher. Dann realisiere ich: Kein Glockengong: Sie haben die Holzklappe als Ersatz über die Audioanlage eingespielt. Ich muss lachen, laut. Meine Grossmutter hat immer gesagt: ‚Am Gründonnerstag fliegen die Glocken aus und am Karsamstag kehren sie zurück’. Die im Kloster haben es wörtlich genommen. 
7:00 Kulinarisches Highlight meines Aufenthaltes: Da Karfreitag ist, stehen Alle zum Frühstück. Als Abstinenz. Ich auch. Ich stehe und schlürfe meinen Kaffee. Am anderen Tisch fällt jemand sein Brot runter. Ohne Butter, den gibt es nicht. Murphy hat versagt.
7:30 Matutin. Wieder fast 2 ¼ Stunden. Habe heute zutiefst den Frieden gespürt, den ich schon lange nicht mehr hatte: Einfach zu sein. Ich bin im Kloster und weiss, dass ich nirgends hin muss. Ich weiss, dass das Internet nicht wirklich funktioniert. Auch wenn, eigentlich bin ich offline. Oder bin ich zum ersten Mal seit langem Online? Wieder am Schluss der aussterbenden Matutin das Klopfen, um das Licht wieder in die Welt zu bringen. Ich fühle Frieden, und Trauer, dass ich weiterziehen muss. 
10:13 Ich verlasse das Kloster. Verabschiede mich noch bei den neuen Bekanntschaften. Gehe zu Fuss zum Bahnhof. 3 Kilometer. Ein schöner Ausklang. Ich fand die Liturgien einfach unbeschreiblich. Falls ich je wieder fasten sollte, dann wieder mit Abschluss im Kloster. Definitiv.
11:03 Deutscher Zug hat ohne Entschuldigung 4 Minuten Verspätung. Dann Ankunft in der netten Gastfamilie, nähe der Kirche, mit auch so alten Riten.
15:00 Karfreitagsliturgie. Da gibt es viel zu viel zu berichten. Das Eindrücklichste aber ist: Eine ältere Dame, die vermutlich MS hat und mit Rollator unterwegs ist, wartet bei der Kreuzverehrung bis zum Schluss (Kreuzverehrung bedeutet, dass jeder Gläubige (und jede Gläubige) nach vorne geht und die Füsse des entblössten Heilandes küsst, nicht in echt, nur auf der geschnitzten Darstellung. Die Dame kann nicht nach vorne, da sie mit ihrem Rollator zu viel Platz wegnehmen würde. Die Ministranten kommen am Schluss mit dem Kreuz zu ihr an die Bank. So als wäre es Bestandteil der Zeremonie. Und sie küsst die Füsse und ist glücklich.
Ich bleibe noch zur Anbetung. Geniesse die Ruhe. Und den Frieden.
Habe noch einen Entschluss gefasst, wie ich mein Fasten würdevoll beenden kann, darum bleibt dran… es zahlt sich aus.

Donnerstag, 24. März 2016

Klosterleben der dritte Teil - day 43

Klosterleben der dritte Teil

Day 43 and 2 to go
6:47 Ausschlafen. Heute ist hoher Feiertag. Einsetzung des Altarsakramentes. Priesterfest. Neues Hemd angezogen. Betrachte mich im Spiegel. Ich trage die Kleider eines Anderen. Viel zu gross. 
7:00 Frühstück. Kaffee.
7:30 Matutin und Laudes. Matutin wird nur noch an ganzen wenigen Orten in der Welt gesungen. Psalmen, Antiphonen, Lesungen und Invitatorien wechseln sich ab. Alles Latein. Jedesmal nach einem Psalm wird ein Kerze auf dem Tenebrae Ständer gelöscht. Symbol: Der Reihe nach die Apostel (nein ich denke nicht an Schwitter, oder nur kurz, zumindest liegt es mir fern) die sich verziehen und Jesus allein leiden lassen. Eine Kerze bleibt übrig. Gregorianik vom Feinsten. Auch wenn man nicht wollte, es strahlt Ruhe und Frieden aus. Bei dem Gedanken ‚Frieden‘ musste ich fast einer Träne die Freiheit schenken. Sie wollte nicht. Kerzensymbolik geht weiter. Die letzte Kerze wird unter Singen im Altar in einer Seitentür versteckt. Erst nachdem alle mit den Fäusten sakral-wild (nicht sakrisch-wild) auf die Bänke geklopft haben, wird die Kerze wieder hervorgenommen. Wohl ein Zeichen für die Auferstehung. Das Poltern ein Sinnbild für das Gewitter/Erdbeben bei Jesu Tod. Ergreifende Zeremonie. Plötzlich was alles vorbei und alle ziehen aus der Kirche aus. Das war 9:47. Ohne Pause. Vermutlich ist es die Dauer von mehr als 2 Stunden für ein Morgengebet, warum es nicht mehr so oft gesungen wird. Die Zeit verging unerwartet schnell. Freue mich auf die morgige Karmette (Matutin). 
10:11 Lasse das Joggen heute ausfallen. Habe heute in der Nacht die Knie-Knochen aneinandergeschlagen. Da waren früher Muskeln. Habe doch viel Muskelfleisch verbrannt. Jetzt ist klar, warum die Oberschenkel gestern gebrannt haben.
12:15 Sext dann Mittagessen. Das höchste Fest der Priester und ich am Fasten. Festessen vom feinsten (mit doofer Pilz-Creme-Suppe) Ich glaube ich sterbe. Muss jetzt an Hermsdorf denken. Lächeln ist dabei unangebracht. Muss trotzdem. Ein Tropfen Wein liegt drin, endlich was anderes als Wasser und Apfelsaft.
13:27 Bin zu einem Spaziergang mit ein paar Seminaristen eingeladen. Ich unterhalte mich einem Abbé, der mit 16 Matura gemacht hat. Autodidakt, ohne Eltern. Mit Youtube. Dann Hotelmanagement Schule in Südostasien, mit Abschluss. Hat Deutsch in einem Jahr gelernt. Allein. Fast perfekt. Jetzt ist er im ersten Jahr zum Priester. Netter Mann. 
14:24 Beginne mit dem Iaido Training. Zwei Stunden. Alleine ist zwar nicht lustig, aber intensiv. Merke zusehends meine Schwächen. Versuche daran zu arbeiten. Habe heute Nacht davon geträumt. 
16:30 Geistlicher Vortrag. Ist eher random.
18:00 Abendmahlsfeier. Der Grund für das köstliche (glaube ich zumindest) Mittagessen. Sozusagen der Daseinsberechtigungsgrund für Priester überhaupt. Einsetzung der Eucharistie Schöne Liturgie mit wieder filmreifer semiotischer Symbolik. Ab Gloria Glocke und Orgel verstummt. Als Zeichen der Trauer. Wird mit Holzklappe ersetzt. Der Obere wäscht 12 Mitgliedern die Füsse. Nach der Messe Altarentkleidung. Sogar die Teppiche kommen weg. Soll an die Entkleidung Jesu erinnern. Das Allerheiligste wird weg (in eine Nebenkapelle) gebracht. Wie Jesus. 
20:15 Abendessen. Ich nur Tee. Gibt wieder keine Suppe für mich. Der Italiener, der auch zu Besuch hier ist hat Lactose Intoleranz. Bekommt extra Essen. Hätte vielleicht bei der Ankunft sagen sollen: ‚Bin Essensintolerant. Hobn’s a Bier?‘ Kann mich nützlich machen als Brotschneider am Tisch. Danach individuelle Anbetung in der Kapelle. Schau auch rein. 
Hammertag. Spüre es an der Ruhe und Wärme in der Brust. Morgen muss ich leider weiterziehen. Zuwenig Platz hier.

Mittwoch, 23. März 2016

Klosterleben Sequal - day 42

Klosterleben Sequal

Day 42 and 3 to go
Bei der Ankunft...
6:17 Wecker gibt digitale Geräusche von sich
6:30 Wieder das volle Programm wie gestern, durchgehend bis 8:00 in der Kirche. Versuche alle Gedanken loszulassen. Schweigen ist so laut in meinem Kopf. Merke die Schmerzen im Oberschenkel vom Joggen. Es brennt.
8:04 Individuelles Frühstück, schweigend. Der schlanke, junge Seminarist schräg vis a vis hat gestern schon drei riesige Portionen von der Pasta verputzt. Jetzt spart er nicht mit dem Butter auf dem Brot. Die Butterschicht ist gleich dick wie die Scheibe Brot. Muss an Murphy denken. 
9:15 Geistiger Vortrag. Es fällt mir jetzt erst auf, dass im Vorlesungssaal und im ganzen profanen (falls es so einen hier überhaupt gibt) Teil des Schlosses alle Kreuze und Statuen violett verhüllt sind. Eine alte Tradition, die auf die Leidenszeit (jetzt) aufmerksam machen will.
11:11 Ich realisiere, dass ich mich verrechnet habe. Ich habe auf Ostersonntag gerechnet. Ich esse aber traditioneller Weise in der Nacht von Samstag auf Sonntag wieder. Korrigiere es ab diesem Post. Der Rest wird schon nicht auffallen.
12:15 Sext (ja es heisst so, Jonas), anschliessend an das gesungene Gebet Mittagessen. Wieder keine Suppe, die ich hätte essen können. Nach dem Hauptgang (überbackener Nudeltopf) wurde ‚abgeläutet‘ d.h. das Stillschweigen ist bis morgen Abend aufgehoben. Mein Tischnachbar zeigt sich erstaunt über meine Essgewohnheiten. Sie von der Kongregation (Orden) haben vom Generaloberen die Weisung erhalten, dass sie nicht so fasten dürfen. Nur freitags. Ich bin also endgültig ein Aussenseiter.
14:03 Ich steige in meine Hakama und mache mich auf den Weg in mein staubiges Dojo. Frage mich, warum ich die Hakama vorher habe waschen lassen… Gehe durch die Gänge und sehe aus wie einer von den Priestern in Kutte. Training läuft gut, mache nur stehende Katas. Habe heute mein Hara gespürt. War aber glaube ich doch nur Hunger. (Hara ist so eine Art Energie in der Bauchgegend) 
16:07 Duschen. Frische Klamotten. Anziehen. Mein Gürtel ist zu lange geworden. Habe ihn zwei Löcher enger genommen und ich muss jetzt noch ein zusätzliches Loch machen lassen. Meine Haare sind auch zu lang geworden. Sollte wieder etwas essen.
16:30 Kaffee (ohne Kuchen für mich) anschliessend eine Stunde Spazieren.
18:03 Auf dem Weg zurück Beiz mit Bier gefunden. Pause.
18:30 Rosenkranz (auf Latein), dann Abendessen mit Tee, schweigend.
20:15 Komplet (lateinisch) und Bettruhe mit Stillschweigen.
War ein toller Tag.

Dienstag, 22. März 2016

Klostermensch - day 41

Klostermenschen und ‚ora et praelabora‘

Day 41 and 5 to go
6:00 Weckgong (habe ich ignoriert)
6:18 nach zweimaliger Snooze Aktivierung aufgestanden. 7 Minuten zum Aufstehen müssen reichen. Stuhlgang fällt sowieso aus und Duschen plane ich nach dem Joggen
6:30 Prim (kirchliches Morgengebet auf Latein)
6:45 Betrachtung (Meditation in Schweigen)
7:15 Kommunitätsmesse (Messe für alle auf Latein)
8:05 individuelles Frühstück (in Schweigen). Filterkaffee, schmeckt gut. Vermutlich Arrabica.
8:12 (länger brauchte ich nicht für den Kaffee) Internet Hotspot wieder einrichten (dauert meist 5 Minuten) Streckenwahl auf Googlemaps zum Joggen.
9:07 Joggen auf einer Runde von 8,39 Kilometer. 59:37 Minuten. Der Ingwertee von gestern Abend müsste jetzt aufgebraucht sein. Habe zuviel Energie während des Joggen, baue Boxübungen ein und erhöhe die Geschwindigkeit. Es fühlt sich gut an. Muss an Aluxe denken: Es gibt doch Jogger, die fröhlich sind und lächeln. Durchschnittlich 7:06 Minuten pro Kilometer ist zufrieden stellend.
Danach duschen und eine Mütze Schlaf.
Kann nicht schlafen, beschliesse an der Präparation für das Religionspraktikum zu arbeiten. Beantworte Emails (nach erneuter 5 Minuten Einrichtezeit des Hotspots). Ein guter Freund macht sich Sorgen, dass ich ohne Bier verhungern werde. Ich beruhige ihn nicht. 
12:15 Sext (kirchliches Mittagsgebet auf Latein, sehr rezitiert)
12:30 Mittagessen. Hoffe auf Wassersuppe. Der Seminarist mir gegenüber hat einen blauen Daumen. Muss an Umberto Eco denken. Es ist eine Wassersuppe, leider mit viel Einlage. Kann die feste Substanz etwas wegdrücken und so einen viertel Suppenlöffel Suppe gewinnen. Ist vegan. Dann nichts mehr für mich: Hühnerfrikassee mit Kartoffeln und Gemüse.
13:13 Spazieren gehen
13: 52 Besichtigung der Klosterküche mit Bruder Lukas. Ist gross und modern. Würde gerne hier drin kochen.
14:11 Arbeit für die PH. Erfahre, dass ich die Nachprüfung bestanden habe. Nichts essen geht auch bei geistiger Arbeit. Note ist jetzt nicht der Renner, aber bestanden.
15:03 Beginne mit Iaido. Habe ein Dojo im Dachboden des Schlosses gefunden. Hatte noch nie Tischtennis- und Billard-Tisch mit Kraftmaschinen im Dojo. Tischtennisplatte verwendet um die Schnitthöhe zu trainieren. Boden ist extrem kalt. Nach zwei Stunden und viel Kälte Ende.
17:21 Entschliesse mich eine Beiz zu suchen.
17:32 Beiz gefunden. Servieren nur Bier. Passt. Sich wegstehlen aus dem Kloster zum Bier trinken ist sicher nicht neu, oder? Hat gut getan.
18:30 Rosenkranz (auf Latein)
19:00 Abendessen. Hoffe auf eine Wassersuppe. Leider nein und hatte noch Fleisch drin vom Mittag. Dann Chilli con Carne mit Dinkelteigwaren. Wenn das Fasten ist, was gibt es dann an den Festtagen?
19:36 Abendfreizeit. Ich lese.
20:12 Geistlicher Vortrag. Bin eingedöst.
20:45 Komplet (kirchliches Abendgebet auf Latein, sehr schön)
21:27 Kampf mit dem Internet wieder aufgenommen und gewonnen.
21:32 Hochladen der Blogeinträge. Freue mich auf Essen.

Montag, 21. März 2016

Ich bin dann mal weg… - day 40

Ich bin dann mal weg…

Day 40 and 6 to go
Das erste was mir heute fast wehmütig und doch in voller Vorfreude auffiel: Das ist der letzte Montag, den ich ohne Essen verbringen werde (galt gestern auch schon), aber es ist gut so, ich habe es jetzt dann wirklich gesehen. Und das zweite, was vielleicht denjenigen aufgefallen ist, mit denen ich zusammen studiere: Für mich gilt: Ich bin dann mal weg… Heute war es nämlich soweit: Ich bin jetzt im Kloster, für die letzten Tage meines Fastens. Es ist eigentlich nicht wirklich ein Kloster sondern ein Seminar für Priester. Ich habe einfach etwas gesucht, was seine Liturgie lateinisch hält. Das passt nämlich sehr gut zu dem Gedanken, so ursprünglich zu fasten wie die Mönche. Ich habe mir gesagt, mach doch bei allem mit. So war ich schon im Rosenkranz und in der Komplet. Letztgenanntes ist das Abendgebet der Kirche. Man taucht schon in eine andere Welt ein. Und obwohl ich noch nicht so lange da bin, spüre ich schon die Macht der Entschleunigung und der Ruhe aufkommen.
Ach ja, ich war heute mit den Klerikern zusammen beim Abendessen. Ich wollte einfach den Groove spüren, denn beim Abendessen reden die nie (jetzt gerade sowieso nicht, da EInkehrtage sind), sondern hören dabei „Tischlesung“ von einem Mitbruder, der auf einer Tonhöhe, schon fast singend, könnte man sagen, einen geistlichen Text vorliest, während die anderen schweigend ihr Abendbrot einnehmen. Mit Suppe, kalter Platte und Joghurt empfand ich es als sehr üppig (Okay, alles ist üppiger als meine Kost). Als ich bei allem (schweigend versteht sich) abgelehnt hatte, erntete ich verwunderte Blicke der Seminaristen. Vielleicht waren sie auch nur genervt? ‚Da kommt ein Laie und is(s)t katholischer als der Papst?‘ Zu allem Überdruss gab es kein Bier… der Ingwertee musste also reichen. Freue mich schon auf morgen. 
P.S.: Das Internet hier ist glaube ich genauso alt wie die Liturgie… darum lade ich heute lieber keine Bilder hoch.
P.P.S.: Habe hier natürlich keine Waage… wird also spannend bis Samstag, was sich da noch tut. Aktueller Stand der Dinge: 97.1 kg.

Samstag, 19. März 2016

Lust und Triumph - day 39

Lust und Triumph

Day 39 and 7 to go
Jetzt ist es noch genau eine Woche bis ich wieder meine Zähne zu mehr als zum dumm lächeln brauchen kann. Die Freude ist schon sehr, sehr gross. Aber auf was ich mich genau freue, kann ich nicht einmal sagen. Ist es wirklich dass ich wieder essen ‚darf‘? Oder ist es die Freude auf das Erreichen eines hart erkämpften Zieles? Ich glaube es ist letzteres…. es ist wirklich eher mehr das Gefühl, das ich hatte, als ich meinen ersten 10 Meilen (also 16 Kilometer) Lauf gemacht hatte. Da hatte ich ein Ziel, nämlich die ganze Strecke zu ‚rennen’ und nicht als Letzter durch das Ziel zu kommen. Als ich über die Ziellinie kam sank ich mit erhobenen Armen in die Knie, ich hatte es geschafft. Der Geist siegte über den Körper (der wollte schon nach dem ersten Kilometer aufgeben). Und irgendwie ist es beim Fasten ja auch so, dass der Körper etwas will, das der Geist ihm nicht zugesteht. Aber vielleicht sind Körper und Geist gar nicht zwei verschiedene Dinge… Egal, das führt jetzt zu weit weg. Ich wollte ja noch was über Maden anbringen. Es ist eigentlich schon fraglich, warum wir uns eklen Maden zu essen und (teilweise) bei Meeresfrüchten keine Probleme haben. Wieso eklen uns Austern? Dabei haben wir anscheinend schon früher Insekten und Maden gegessen (wenn man früher im Sinne von noch nicht so stark entwickelter Intelligenz annimmt, dann trifft das ja offensichtlich auch die c-Promis aus den Jungle Camps „Hilfe holt mich ich hier raus, ich bin ein Star“ zu.)
Rein von der Ökologie her wäre der Verzehr von Maden jedem anderen Protein Lieferanten vorzuziehen. Ich glaube, wenn man sich das erste Mal überwindet, oder wenn es den Status einer Delikatesse hat, dann schmeckt das vielleicht auch. Ich glaube das Schweizer Gesetz erlaubt das noch nicht, aber wer weiss, vielleicht gibt es ja mal einen Trendsetter, der sich durchsetzt. Ich würde es gerne einmal ausprobieren. Spätestens nachdem ich jetzt alle Folgen von Hannibal gesehen habe: da kommt es ja nicht darauf, woher das Fleisch stammt, es kommt auf die Zubereitung darauf an. Aber keine Panik, für alle die denken: jetzt driftet er ab der Reini, ich habe nach wie vor Fleisches(s)lust.

Freitag, 18. März 2016

Heute und Entschuldigung - day 38

Heute und Entschuldigung

Day 38 and 8 to go
Hey, all ihr lieben Veganer, die ihr meinen Blog lest (oder gelesen habt und jetzt nicht mehr). Der Post gestern war in keinster (es gibt keinen Superlativ von kein) als Angriff auf euch gedacht. Ich versuche nur gerade selbst einen Weg zu finden, wie ich mich selbst in Zukunft ernähren werde, wenn ich wieder esse. Ich schätze Leute, die Essen als mehr betrachten, als eine unumgängliche notwendige Bedürfnisbefriedigung und zum Beispiel im Zug Fast Food in sich hineinstopfen, während sie die sinnfreien Gratiszeitung lesen und man ihnen genau so gut auch frittierte Taschentücher anstelle von Pommer geben könnte. (Weiss nicht, gibt es da überhaupt einen Unterschied im Nährwert?). Ich gelange immer mehr zu der Überzeugung, dass sich Zeit nehmen genauso zum Essen gehört, wie der soziale Aspekt, dass der bewusste Umgang mit frischen (frisch im Sinne von erst kürzlich tot gemacht) Lebensmitteln wieder mehr Gewicht bekommen sollte. Ich will niemanden verurteilen und das zeigt der 31er, den ich heute geschrieben hab (ihr erinnert euch noch, was ein 31er ist, oder?):
ICH HABE HEUTE
was habe ich nicht
alles zum leben
doch immer will ich mehr
besitzen und sein
täglich lebe ich im morgen
in der gier nach schein
die erste welt muss glücklich sein
ich habe heute
mehr brauche ich nicht
mehr habe ich nicht
zum glücklich sein 
Dieses kleine Gedicht widme ich Michèle, sie hat mich mit ihrer lieben Postkarte dazu inspiriert. 
Trotzdem, das Thema Maden ist noch nicht gegessen. Morgen dann.

Donnerstag, 17. März 2016

Vegane Maden und Ekel - day 37


Vegane Maden und Ekel

Day 37 and 9 to go
Kein Fischköder...
Habt ihr es gemerkt? Es ist soweit, das Ende naht, denn die verbleibenden Tage sind nur noch einstellig! Mehr als 5 (in Worten: fünf) Wochen sind schon geschafft. Den Rest sollte ich jetzt auch noch durchhalten. Es ist schon bemerkenswert, wie oft ich auf das Thema Essen (nicht einmal auf das Thema Nicht-Essen) angesprochen werde. Ein netter Kollege von mir zeigte mir voll Zufriedenheit ein Bild mit Maden. Als er sagte: „Hey, das habe ich heute gemacht“ War für mich im ersten Moment aber nicht klar, was er meinte. Ich dachte zunächst daran, dass er fischen war, aber dazu sah das Häufchen irgendwie komisch aus. Und vor allem, wieso zeigt er mir dann den Köder und nicht den damit gefangenen Fisch? Und bevor er seinen Folgesatz anbringen konnte (vielleicht weil er den Rauch über meinen Kopf gesehen hatte), habe ich es kapiert. Er hat sie gegessen und gleich das nächste Bild gezeigt. Es war so eine Art Kochkurs mit Maden. Kochkurs mit anschliessendem Essen, versteht sich. Er fand es ziemlich lecker, aber zuerst musste er sich schon überwinden, sagte er. Wenn ich an Maden denke, dann an den gelben Schleim (oder Eiter, keine Ahnung was das genau ist), den sie 
...sondern Menschenfutter!
absondern, wenn man den Haken zum Fischen einführt. Also ist jetzt nicht so der appetitliche Eindruck, den ich von diesen kleinen Tieren habe. Tier! Bevor wir aber das Thema „Ekel ist eine Kopfangelegenheit“ besprechen, zuerst noch zum Them Tier. Ist eine Made ein Tier? Natüüüürlich, wird jetzt jeder laut denken. Aber was genau macht ein Tier zum Tier? Ab wann zählt ein Lebewesen als Tier und wann nicht? Genau genommen ist somit auch ein Bakterium ein Tier. Sogar ein ein Pantoffeltierchen, das ja bekanntlciherweise ein Einzeller ist. Jetzt müsste eigentlich ein Veganer sagen, dass er ohne Wertung von Lebensformen tierisches Leben bedingungslos schützt. Sonst würde doch die Definition von Karnismus (Hier nochmals die Definition von Wiki der alten Pedia: „Karnismus (Englisch Carnism) beschreibt ein Glaubenssystem, wonach das Essen bestimmter Tiere als ethisch vertretbar und angemessen betrachtet wird.[1] Der Begriff wurde als Gegenstück zum Veganismus von der Psychologin und Veganaktivistin Melanie Joy etabliert […]“ auf jeden Veganer zutreffen: Beispiel Salat. Also, da gibt es nachweislich kleine (vor allem diese lästigen kleinen schwarzen) Insekten und Insekten-Eier, die man vom Salat wäscht. Damit tötet man tierisches Leben. Würde aber ein Veganer den Salat nicht waschen, dann würde er tierisches Eiweiss (in Form dieser kleinen schwarzen Tierchen und deren Eier) essen und somit kein Veganer mehr sein. Ist jetzt das Ei einer Fruchtfliege weniger wert, als das eines Huhns? Ist es die Grösse? Was macht ein Tier zu einem Tier? Die Fähigkeit Schmerz zu fühlen? Ich glaube ernsthaft: Nur weil ein Einzeller nicht schreien kann, heisst das nicht, dass er keine Schmerzen oder Angst spürt…
Uups, eigentlich wollte ich jetzt gar nicht gegen mich selbst schiessen (Ich bin ja überzeugter temporär-Veganer), aber erst wenn man seine eigene Handlung bezweifeln und hinterfragen kann, dann hält sie vielleicht einem kategorischen Imperativ stand. Keine Ahnung, aber ich glaube, das Wesen unsere Essverhaltens muss sich ändern. Eine Alternative wäre vielleicht der Verzehr von Insekten und Maden… dazu aber morgen vielleicht mehr… bis dahin: verschluckt nicht zu viele Spinnen in der Nacht.
Und noch einen herzlichen Dank an Karsten Zünd, für seinen zündenden Ideen.

Mittwoch, 16. März 2016

Aftermath und der Weltuntergang - day 36

Aftermath und der Weltuntergang

Day 36 and 10 to go
Oh Mann. Die Nachwehen vom Joggen habe ich Länge mal Breite mitbekommen. So gut wie es mir gestern am Abend nach dem Joggen ging (vielleicht doch wegen des Biers), so hart war es heute in der früh. Mein Körper signalisierte: Ich brauche irgendwas wie einen Orangensaft. Habe mir darum zwei Gläser frisch gepressten Orangen-Grapefruit Saft gegönnt, nahezu auf ex. Dann ging es wieder. Der vorgetäuschte Hungerast hatte ein sofortiges Ende. Dazu kam dann über den Tag verteilt hin und wieder etwas Müdigkeit. Aber das Schlimmste war dann am Abend das Iaido Training (Okay, okay, dass ich das Training nötig habe, ist nach den Resultaten der Schweizer Meisterschaft, mehr als offensichtlich): Die ganzen 90 Minuten haben wir Boden-Katas geübt, das sind die bei denen das Gefühl aufkommt ein Oberschenkel Squad-Training mit den Anweisungen eines japanischen Herbert Grönemeiers mitgemacht zu haben. Ich hätte keine Höhenmeter beim Joggen machen sollen… Selbst schuld, sag ich da nur… aber ich lebe noch und ich bin immer noch on track.
Eine liebe Freundin hat mich heute darauf aufmerksam gemacht, dass es einen neuen Nichts-Esser Blog gibt. Sie meinte: ‚Konkurrenz für Reini’ Habe kurz reingeguckt: Sie macht eine Woche. Öhm… von Konkurrenz kann man da jetzt nicht wirklich sprechen. Aber ich finde, eine Woche wäre für viele Menschen machbar. Würde jetzt einfach keinen Blog daraus machen. (Erwischt, da spricht die Eifersucht, oder doch der Neid? Jeder und jede sollte das Recht haben eigene Erfahrungen zu bloggen [wenn sie mehr als 8 Tage dauern…])
Als ich heute frisch fröhlich durch St Gallen geschlendert bin, gab es einen Stand in der Fussgängerzone, der einem das Fleischessen madig machen wollte. Der Slogan „Fleischessen schädigt das Klima! Deshalb: Menschen, esst kein Fleisch!“ brachte mich trotz des Ernstes des Themas doch zum Schmunzeln. Ich finde diese extreme Gruppe noch viel zu wenig radikal: Meine Forderung: „Schaut mich an und esst gar nichts mehr! Das rettet die Welt!“ Denkt das mal fertig: Alle Probleme wären dann gelöst: Es müssten keine Tiere mehr getötet werden. Das Müllproblem würde sich stark reduzieren und auch das Problem, das Ausländer mit den Einheimischen haben wäre fast synchron beseitigt. Spätestens nach ein paar Monaten. Die Lösung ist also nicht die Antwort auf die Frage vegetarisch oder vegan, sondern Acenasten (nenne jetzt diese neue Bewegung mit immer mehr Anhängern - siehe neue Bloggerin weiter oben - mal so, kommt von: ‚cena‘=essen und ‚a‘ als Verneinung) sind die (wenn auch kurze) Zukunft! Also folgt mir, und die Erde hat keine Probleme mehr.
Bis morgen!

Dienstag, 15. März 2016

Nike und joggen - day 35

Nike und joggen

Day 35 and 11 to go
Der Run heute :-)
NIKE! (Jetzt nicht als amerikanischer Sportartikel Hersteller sondern als griechisches Original: Es war ein tapferer Soldat, der von Marathon bis nach Athen gerannt ist (so um die 42,195 Kilometer, je nach Weg, den er genommen hatte) und vom glorreichen Sieg der Griechen berichtet hatte und kurz nachdem er die erfreuliche Nachricht: NIKE! (=griechisch für SIEG!) überbracht hatte, ist er tot umgefallen) 
Ich bin zwar heute weder so weit wie der tote Grieche gerannt (als er noch nicht tot war), noch bin ich danach gestorben (Dass ich jetzt selbst darüber berichten kann, ist ja wohl Beweis genug dafür), aber trotzdem habe ich heute eine knappe Stunde dem Joggen gewidmet, ... mit meinen Nike Schuhen. Dazu müsste noch gesagt werden, dass es geschneit hat und ich dabei 188 Höhenmeter gemacht habe (versprochen es waren gefühlt 10 Mal so viel!). Aber wie ich es angekündigt hatte, war das ein Experiment, ob der Körper nachdem er seit über 870 Stunden nichts zu essen bekommen hat, trotzdem noch sportlich zu gebrauchen sei. Und das geniale war: Es war der Hammer! Keine körperliche Einschränkungen und mit über 15 Kilo weniger auf den Rippen und ohne Krämpfe liefen sich der 7 Kilometer Run wie von selbst! Ich habe am Anfang die Lungen gespürt (ohne Seitenstechen!), aber das hatte wohl mit den 3° Celsius zu tun. Und nachdem ich zu Hause angekommen war, habe ich mir auch sofort ein echtes iostonisches Getränk zugeführt: Ein Salvator Bier von Paulaner. Ob jetzt das Highgefühl zu Hause nur vom Joggen kam, ist leicht fraglich. Also, ich werde das sicher wieder machen (das mit dem Joggen).
Es ist sowieso toll, das nichts mehr Essen: Ich habe mehr Zeit! Viel mehr Zeit: Die Zeit, die man braucht um das Essen zuzubereiten (oder ein Restaurant zu finden) fällt weg, als auch die morgendlichen Konsequenzen… stets nach dem Motto: ‚Der Morgenschiss kommt ganz gewiss, auch wenn es erst am Abend ist’… das Motto fällt jetzt auch weg. Jetzt habe ich unheimlich viel mehr Zeit, die ich sinnvoll nutzen kann. Und das tue ich ganz gerne mit: Schlafen. Okay, ist jetzt keine wirkliche Quality Time, aber trotzdem gut.
Apropos Schlafen: Ich wünsche euch, die ihr sehr viel Zeit mit Essen verbringt, eine geruhsame Nacht!

Montag, 14. März 2016

Ein Zahnstocher und Google Ad im anderen - day 34

Ein Zahnstocher und Google Ad im anderen

Day 34 and 12 to go
legaler Cheat :-)
Ich rauche gerade eine Shisha, während ich diese Zeilen schreibe. Schweizer Tabak ist einfach nicht dasselbe wie ein ein Tabak aus Jerusalem, der mir leider ausgegangen ist und der Tabak hier zu Lande ist viel, viel teuerer. Apropos teuer: Wisst ihr, was ich mir echt (okay nur kurz) überlegt habe: Google Ads für meinen Blog (die Zahlen sind ja eigentlich nicht schlecht… bis jetzt 4000 Zugriffe) einzusetzen. Da habe ich sogar auf den Link geklickt, den ich ‚zufällig‘ zugeschickt bekommen habe. Was für ein unglaublicher Widerspruch: Da flucht der Reini über die gewinnorientierte Nahrungsmittelindustrie und verteufelt das ganze System des Kapitalismus… und dann… will er das gleiche tun. Klar würde ich für jeden Klick Geld bekommen mit User-massgeschneiderter fancy Werbung. Aber irgendwie ist das für mich falsch. Ich möchte nicht noch ein weiteres Glied sein in der Kette der kapitalistischen Advertising-Polution. Ich habe Freude, wenn ich anderen Menschen eine Freude bereiten kann, indem sie meine Zeilen lesen, aber das im Internet zu kommerzialisieren, fühlt sich echt falsch an. Ich hoffe, dass ihr den werbefreien (aber nicht fehlerfreien) Blog ein wenig geniessen könnt.
Ach eine gute Kollegin von mir wollte es endlich einmal in meinen Blog schaffen: Nadja Hartmann. Und sie hat es mit einem kleinen Stückchen Holz geschafft: Da kommt sie heute zu mir, schaut mich mit ihren grossen Rehaugen an und hält mir einen Zahnstocher hin. Einen Zahnstocher. Sie sagte, der sei mit Zimt-Geschmack und aus irgendeinem Holz gefertigt, auf dem man lange ‚kauen’ könne. Und da ich ja nichts beissen dürfe, wäre das ja eine nette Möglichkeit legal zu cheaten. Ich musste kurz überlegen, ob das in mein temporäres Ernährungs-beiss-und-kau-Verzichts Weltbild passte. In der Fastenzeit nehme ich ja keine Kaugummis, irgendwie glaube ich, würde es mir mein Leben als Nicht-Esser erschweren (kauen ohne schlucken) und zweitens verzichte ich ja bewusst auf das beissen und kauen. Da stand ich gefühlte drei Sekunden und überlegte: Soll ich? Ein Zahnstocher ist anders als ein Kaugummi. Oder nicht? Und als Nadja dann noch das magische Wort sagte: „Er ist vegan!“ war ich restlos überzeugt. Und dann hat sie mir ein paar dieser Holzsticks gegeben. Sie schmecken sehr, sehr spannend: Zimt und irgendwie auch nach Menthol. Weiss gar nicht, was da alles drin ist. Aber es war ein tolles Erlebnis. Danke Nadja! (Habe kurz gegoogelt: die gibt es auch mit Bacon-Geschmack… das ginge jetzt also wirklich nicht!)
Jetzt sind es nur noch 12 Tage und ich freue mich auf feste Nahrung, irgendwie. 12 Tage. Ist ja fast wie in Monika Schwitters Roman „Eins im anderen“: Ich muss mit allen 12 auch eine Nacht verbringen. Nur hoffe ich, dass sich bei mir nicht die Frage stellt, ob ich nach 5 aufhören könnte oder müsste. Aber ich könnte den Tagen auch irgendwelche unbemüht fast-intellektuell wirkende Namen geben: den morgigen Tag nenne ich einfach mal Petrus… (Spoiler Alarm: auch bei mir wird der Tag sterben, er hat ja nur eine Lebenserwartung von 24 Stunden… muss ich nicht einmal googeln ob er noch lebt…) So genug gelästert.
Danke euch für eure treue Leserschaft!

Sonntag, 13. März 2016

Iaido und der Fluch des Fastens...

Iaido und der Fluch des Fastens

Day 33 and 13 to go
Die Mannschaften von Kensen,
in der ersten Reihe das Team Steiner
Heute war es soweit! Die langersehnte nationale, schweizerische (okay, okay, ich liebe Pleonasmen) Meisterschaft Iaido hat heute stattgefunden! Es war unglaublich! Ich habe gewonnen… zumindest moralisch. Also genau genommen haben meine Jungs und ich genau keine Medaille geholt. Klingt jetzt traurig, aber es war trotzdem grenzgenial! Einen Sonntag gemeinsam mit meinen Jungs und dann haben wir zu dritt ein eigenes Team für den Iaido Club Kensen stellen können, sozusagen ein Steiner Familien Team. :-) Dass wir keinen einzige Kampf, weder im Einzel noch in der Mannschaft gewinnen konnten hat für mich ganz klar einen stichhaltigen Grund: Ich führe mein Versagen einzig und allein darauf zurück, dass ich nichts gegessen habe. Endlich nutzt dieses unsägliche Fasten ja auch zu was Weltlichem: Der besten banalen Ausrede ever. Okay, es könnte auch damit zusammen hängen, dass ich einfach zu schlecht war, aber das hat weniger Charme, finde ich. Also, das Fasten war schuld. Aber wie gesagt, ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn es um die gleiche Zeit dann heisst… dann heisst… keine Ahnung wie das heisst. Ehrlich gesagt habe ich nicht alles verstanden, was martialisch abgehackt an japanischen Anweisungen gegeben wurde. Aber es hatte offensichtlich etwas mit dem Kampfsport und der Meisterschaft zu tun. Also, ich freue mich wieder drauf.
Ach ja das Fasten. Irgendwie habe ich es schön langsam wirklich satt (sic). Und wenn die Fastenzeit vorbei ist (in weniger als zwei Wochen!!!) dann werde ich sicher für eine längere Zeit keinen Alkohol mehr trinken. Ja, gut: Man kann mir definitiv nachsagen, dass ich ein schwarz-weiss, oder ein alles-oder-nichts Typ bin. Aber glaubt mir, nach einem Monat hängt einem (bei absolut fehlender Abwechslung im Essen) das beste Bier zum Hals heraus. Aber, jetzt muss ich ja nicht mehr lange aushalten. Freue mich wirklich auf meinen ersten festen Biss.
Bis bald. Euer nach Hefe riechender Reini.

Freitag, 11. März 2016

Er, Cool Runnings und noch n Gedicht - day 31

Er, Cool Runnings und noch n Gedicht

Day 31 and 15 to go
Das Beweis Bild (nein es ist nich auf dem Kopf)
Kennt ihr den Film ‚Cool Runnings‘? Es ist zwar einer dieser unzähligen ‚wahren-Begebenheit‘-Filmen, aber da gibt es eine Szene in der Derice Bennock (oder so) seinen Trainer überzeugt, die erste jamaikanische Bob-Mannschft trainieren zu müssen: Trainer: „Mit dir geht das nicht! Dein Vater lief die 100 Meter in 10 Sekunden.“ Darauf der gutaussehende Jamaikaner: „Ich lauf die 100 Meter in 9,9!“ Da war der Trainer paff. Und genauso habe ich mich gefühlt. Heute. Warum:„Ich schaff die Sekunde in unter 100“ Ja, es war soweit! Ich habe die 100 Kilo unterschritten. „Ich bring ihnen die 99,9!“ Ich weiss, dass ich morgen wieder drüber sein werde, denn so schwankt das Körpergewicht nunmal. Aber es geht stetig abwärts. Heute hatte noch eine Mitstudenten gemeint: „Wie, du hast 14 Kilo in 4 Wochen abgenommen? Das ist nicht gesund.“ Okay, das ist mir auch klar, dass mein Körper keinen normale Zeit mitmacht mit meinem Essverhalten, aber wenn ich mich jetzt aber so angucke, dann fällt mir auf, dass ich ‚ihn’ beim Duschen wieder sehe. Grund genug weiter zu machen…
Ach ja, denkt an mich: Übermorgen bin ich das Schweizer Meisterschaft im Iaido, mit meinen Jungs. Wir kämpfen in der gleichen Kategorie. Was zunächst sehr brutal klingt hat auch Vorteile: Dass die Familie Steiner einen Medaille gewinnt ist jetzt dreimal so hoch, als wenn ich alleine gehen würde. Also drückt die Daumen, ich versuche dafür, die Katana nicht fallen zu lassen, weil ich zu erschöpft bin…
Das hier ist noch ein Beitrag von Mischi:
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Und das hier ist wieder von mir. Ein 31er. So nenne ich jetzt mal die Gedichtform. Die Regel ist: keine Satzzeichen, keine Grossschreibung, und 3x Zweizeiler 1x Einzeiler einmal 3-Zeiler und einmal einen 1-Zeiler. Darum 31er. 
MEINE FASTENZEIT
von innen nage ich
an der bauchwand
warum bin ich satt
weil ich sonst nichts bin
essen um zu sein
hat keinen Sinn
mehr essen bedeutet den kreislauf fortzusetzen
hunger kommt vom hunger
ihn ewig zu stillen
können wir nicht schaffen
dann muss ich einfach leben

Mittwoch, 9. März 2016

Die Ontologie des Fastens und Soya - day 29

Die Ontologie des Fastens und Soya

Day 29 and 17 to go
„Man ist was man isst“ stand heute irgendwo in irgendeiner schlauen Zeitung, die es wissen muss, die ich im vorbeigehen gesehen hatte. Hmm, das passt irgendwie zu den Diskussionen der letzten Tage, aber wenn ich das jetzt auf mich selbst anwende, dann… dann hiesse das zu gut deutsch: „Ich bin, was ich esse. Weil ich nichts esse bin ich dann also Nichts?“ Klingt jetzt wie bei Full Metall Jacket: „Steineeeeer! Sie sind ein Wurm! Sie sind entbehrlich! Sie sind ein Nichts!“ Keinen Ahnung, wer sich diese Redewendung ausgedacht hat, aber ehrlich? Ich fühle mich alles andere als ein entbehrlich! Und schon gar nicht als Nichts. Gerade gestern und heute hatte ich wieder richtige Energieschübe! Es juckt in den Füssen, ich freue mich nämlich schon richtig auf das Joggen. Vielleicht fange ich wieder mit Boxen an, wäre schon cool. Ich bin also sicher nicht Nichts, vielleicht müsste man den Satz umbauen: „Man isst, was man isst.“ (Okay der ist jetzt zu tautologisch) oder: „Der Körper belastet ist, mit dem was man isst.“ Der würde mir jetzt passen: Ich belaste meinen Körper gerade gar nicht, weil ich nichts esse.
Hatte heute noch ein schräges Erlebnis: Da sass ich jemanden gegenüber, der gerade einen riesigen Teller Teigwaren (es waren Spaghetti mit einer richtig tollen Sauce) gegessen hatte. Und ich musste auf den Teller starren… lange. Es war nicht Hunger, sondern es war tatsächlich so ein Gefühl wie… wie abstossender Ekel. Klingt jetzt etwas abgedreht, aber es war schon so… es war für mich sehr komisch, mir wurde sogar schlecht…, denn irgendwie kam das Bild eines Kompostkübels in humanoider Form in mir hoch, als ich das Gegenüber sah, wie es mit einer Gabel all das tote Zeug in das Loch stopfte… Dieses schreckliche Erlebnis ging zum Glück nicht lange, es hat mir aber gezeigt, wie schnell man sich körperlich umstellen kann. Ich habe dem Körper das Essen also abgewöhnt. Dennoch ist es im Normalfall (das Teigwaren-Erlebnis war echt eine Ausnahme) so, dass ich gerne bei Leuten bin, die Essen. Ich schnüffle dann gerne am Essen und freue mich, wenn es schmeckt. Ich frage dann auch immer: ‚Darf ich mal riechen?‘ Ist befremdend, aber die, die mich kennen halten mir dann die Gabel mit dem Essen hin oder so wie gestern Tamara die Bratwurst unter die Nase. (ja, alle die glauben, dass ich das Fasten gebrochen hätte, weil Tamara das Foto gepostet hatte, auf dem man mich mit einem Bier und davor einer Bratwurst sieht: Das war kein Paparazzo Bild, denn drunter steht: „Wir ergänzen uns nicht schlecht, ich Bratwurst, du Bier“ also keine Panik, der Reini isst immer noch nichts, das war Tamaras Wurst) Allein der Duft des Essens befriedigt dann die Lust, die vermutlich wirklich nur im Gedanken stattfindet…
Oh ja, habe heute mal einen Café Latte Soya (Darf man da noch von einem Café Latte sprechen?) probiert. War lecker, aber ich schmecke da schon ein stückweit den Geschmack der Pflanze heraus. Eigentlich schmeckt es nach Baum. Junger Baum. (Okay, fragt mich bitte nicht, woher ich jetzt weiss, wie ein Baum schmeckt)
Das Lustige ist, dass ich jetzt bei 101,irgendwas Kilo bin, also fast 13 Kilo runtergekommen bin. Es geht für die Umstände schon sehr langsam, denn es geht immer rauf und runter…. Und was ich trinke (oder wieviel) hat keinen Einfluss. Selbst nicht, wenn ich zweimal in der Woche die leere Misosuppe schlürfe. Der Körper ist schon ein Wunderwerk. Ich glaube mit der Euphorie und Sport-Lust sagt er (der Körper) mir auch, dass er sich wieder wohler fühlt. Ich muss sagen, jetzt wo es nur noch zweieinhalb Wochen sind bis zum Fast- und Blog-finale, ist die Sehnsucht wieder in den alten Alltag zurückzukehren nicht mehr vorhanden. Natürlich will ich irgendwo wieder einmal reinbeissen, das ist es nämlich, was ich am meisten vermisse. Einfach beissen und kauen… aber sonst… ich lebe momentan ein sehr gutes Leben, spare Zeit und Geld und habe sogar noch mehr Energie als früher, obwohl ich keinen Energiedrink mehr trinken konnte (sind echt zu süss). Fasten verleiht Flüüüügel! In diesem Sinne, bis morgen!

Dienstag, 8. März 2016

Das Leid und die Aktien - day 28

Das Leid und die Aktien


Day 28 and 18 to go
Urban Art...
Heute war einer dieser Tage, an denen ich so richtig müde war. Ich glaube nicht, dass mein Fasten daran schuld ist… das rede ich mir zumindest ein. Ich möchte gerne noch anknüpfen an den Blog von gestern. Der ewige Kampf zwischen Veganern und den Anderen (ich nenne die Karnisten jetzt einfach mal die ‚Anderen‘, da der ‚…ismus‘ für mich immer einen bewussten Entscheid voraussetzt….Und ist noch lustig, definiere ich die „Normal“-Esser ex negativo… Egal, um das geht es mir jetzt nicht). Ich glaube nämlich, dass wir viel zu sehr unserem eigenen Schwanz hinterher jagen, als dass wir den Käfig um uns bemerken könnten. Das Foto habe ich unlängst in einem sehr kreativen Sitzungs-Raum gefunden. Und irgendwie passt das so gut zum gestrigen Fight: „Die Lebensmittel Industrie hat schon zu viel ‚light’ über uns gebracht.“ (Okay, ich habe es dreimal lesen müssen, bevor ich ‚light‘ als ‚Leid‘ gelesen habe… das hat man nun davon, wenn man ein visueller Mensch ist.) Es bringt das Thema auf den Punkt: Die Lebensmittelindustrie. Egal, ob man sich entscheidet vegan zu leben oder versucht anständiger Fleischkonsument zu sein, wir scheitern alle daran, dass die Firmen, die uns beliefern auf Profit aus sind. Überspitzt gesagt muss man in unserer Gesellschaft doch davon ausgehen, dass Lebensmittelkonzerne auf brutalen Profit und Wachstum aus sind, damit die Inhaber und Aktionäre glücklich sind. (Ganz, ganz ehrlich: Wer kann mir erklären warum wir überhaupt ein Wirtschaftswachstum brauchen? Reicht denn das nicht, was wir haben? Wozu müssen wir expandieren? Vergrössern bedeutet Unzufriedenheit… eine permanente Unzufriedenheit… wie kann etwas, das auf Mangel aufbaut zur Erfüllung führen?) Das heisst, irgendwo müssen Lebensmittelhersteller und Supermärkte immer irgendeinen Kompromiss eingehen um die eigene Kasse zu verbessern. Müssen sie ja auch in diesem System… Ein Beispiel: Da habe ich mich schon echt gefragt, als „Le Parfait“ ein Brotaufstrich, auf den ich jetzt so gar keine Lust hätte, eine neue und zusätzliche ‚light‘ Version des Tubenaufstrichs auf den Markt gebracht hatte und in der Fernsehwerbung versprochen hat: „Sie schmecken keinen Unterschied“… da habe ich mich gefragt, okay, warum gibt es dann die full-fat Version noch? Also man schmeckt keinen Unterschied und es soll „gesünder-weil-light“ sein? Wieso sagt man dann nicht einfach: „Wir haben ein update gemacht“? Ich meine ich gehe jetzt auch nicht in den Laden und neben der Playstation 4 gibt es immer noch die Playstation 1… wozu? Geht es vielleicht darum, dass man sein Gewissen beruhigen kann? „Ich habe mich für das ‚bessere‘ entschieden“ oder „Ich kaufe ja ‚light‘“?
Das ist das ‚light’ das über unsere Gesellschaft gebracht wurde. Und da komme ich jetzt zum Schluss meiner sozialen Enttäuschung: Erst wenn wir NPOs (NPOs sind Firmen die NICHT auf Profit ausgerichtet sind) haben, die die Lebensmittelindustrie dominieren, dann haben wir eine ehrliche Chance (mehr aber auch nicht), dass wir uns ohne schlechtes Gewissen ernähren könnten. Und da es dieses System noch nicht gibt, das ich jetzt so ganz einfach mal monokausal betrachtet und verurteilt habe, werde ich weiterhin nichts essen, zumindest nicht für die nächsten 19 Tage.
Gehe jetzt ein Bier trinken… 
(hergestellt von einer profitorientierten deutschen GmbH….)

Montag, 7. März 2016

Ron Orp und der ewige Krieg - day 27

Ron Orp und der ewige Krieg

Day 27 and 19 to go
Zwei besondere Dinge gibt es, über die ich heute gerne kurz berichten würde (und trotz Konjunktiv im Verlauf einfach tue): Ron Orp, wohl einer der coolsten Stadt Newsletter, die man für die Städte Zürich, St. Gallen, München und noch weitere so tolle Weltstädte mit Charme bekommen kann, hat mich als Stadt Blogger repostet. Das hat mich sehr gefreut! Danke Ron! Und prompt hat sich meine Leserschaft verdoppelt, muss jetzt vor lauter Publikum aufpassen, dass ich mich nicht verschreibe… (haha, ja, ja, ist ja gut, habe ich auch vorher schon)… Und das zweite war ein - wie ich ich finde - sehr schönes Erlebnis: Ich habe gestern wieder einmal meine Erfahrung als Fasten-neu-fast-Veganer gepostet. Und dann passierte es von selbst: Die Emotionen schlugen an und es entstand ein Like-Battle auf meinem Facebook Post… vom Feinsten! Niveau: Adel verpflichtet. Da ich beide Menschen kenne, war es ein Vergnügen in der Mitte des Gefechtes zu stehen. Das Thema war klar: Veganer gegen die anderen. Dabei war aber nicht die klassische, rein auf subjektiv-selektive Lebenswertigkeitsdisskusion beschränkte Zusammensetzung des zu sich geführten getöteten Lebens im Vordergrund, sondern es wurde auf das Thema Religion gehievt. Und bei Religion, wird es eben für mich, da ich aus religiösen Gründen faste und mir noch dabei gedacht hatte: Wenn ich schon nichts esse, ich wiederhole, wenn ich also NICHTS esse, dann schafft der fleischverliebte Reini es sogar noch zum vegan leben. Und? Denkste. Darum nochmals Hut ab vor jedem vegan lebenden Menschen (Felix: genderkorrekte Umschreibung für Veganer, oder?) Aber wie gesagt, selbst beim nur Trinken ist das vegane Lebenskonzept sehr schwer durchführbar. Abgesehen davon, wie Oly schon so schön kommentierte: Ich trage Lederschuhe, eine Ledertasche, der Schwertgriff meines Schwertes ist aus Rochenhaut gefertigt,…etc. Ich beschränke meine temporär beschränkte Zeit als Veganer nur auf das Essen/Trinken (was für mich momentan dasselbe ist) Und da bin ich von beiden Religionen: Veganer oder Karnismus (wusste bis heute nicht, dass es das gibt: https://de.wikipedia.org/wiki/Karnismus) was die Ernährung anbelangt als NichtsEsser, … da darf ich mich in der Ernährungsreligions-Disskusion wohl wahrlich als Essens-Agnostiker bezeichnen. Und da erheitert es mein mit Nahrung unterbemitteltes Gemüt schon recht, wenn die gleichen Argumente für kontradiktorische Sichtweisen verwendet werden. Als Nahrungs-Agnostiker masse ich mir nicht an, ein Urteil zu fällen (und das aber, das jetzt folgt zerstört alles Vorhergesagte und dreht es in sein Gegenteil), aber, wenn jemand sagt, dass Karnisten (also die Menschen, die Fleisch essen, dabei aber ein willkürliches Urteilsraster einsetzen, was sie essen und was nicht, wie zum Beispiel Katzen oder Hunde) selektiv vorgingen, wenn es um eine Wertigkeit des Lebens ginge, was tun dann Veganer, wenn sie das Leben eines Tieres über das einer Pflanze stellen? Das tun Karnisten nicht. Die können mit Fug und Recht behaupten, dass sie keine Hunde und Katzen essen (obwohl Fleisch vom Tier), weil sie auch den Rosenkohl nicht essen (weil gesellschaftlich auch akzeptiert, wenn man das nicht tut). Es war inspirierend. Nicht, dass es predictable gewesen wäre, aber viele Klischees wurden erfüllt. Toll! Facebook-Belletristik vom Feinsten und das ohne Korrektur, live. Ich habe mir erlaubt (und angefragt) den Chat dann auch hier zu veröffentlichen. Kommt also noch und alle die Facebook habe, ihr findet es bei mir auf meiner Startseite unter Tag 26. Ich wurde während des 5 stündigen Battles von anderen Freunden angeschrieben: „Hey Reini, mir geht das Popcorn aus… die Facebook Debatte ist einfach nur zu gut!“ 
Zum Abschluss des Blogs wünsche ich allen: Möge der Gott eurer Religion also mit euch sein. Stellt sich noch wirklich die Frage, was oder wer ist Gott bei solchen Diskussionen? Der Bauch? Der Gaumen? Oder gar die Illusion im Kopf? Würdet ihr mich fragen, dann wäre es die gemachte Vorstellung im Kopf. 
Was ist jetzt mein Resümee als Nahrungsheide? Ich fand die Emotionen beeindruckend, die mit dem alltäglichen Thema ‚Essen‘ zusammenhängen und kann euch sagen: Wollt ihr Streit vermeiden, macht es so wie ich: verzichtet einfach auf die Streitpunkte…
Mann, Mann, was freue ich mich auf meinen nächsten Streit! (Darum auch Agnostiker und Atheist). Macht’s gut! Mit oder ohne Fleisch, mit oder ohne Essen, ich glaube, es liegt in eurer Hand (das mit dem glücklich sein/werden)

Sonntag, 6. März 2016

Mitt-Leid - Crisis und Bienenspucke - day 26

Mitt-Leid - Crisis und Bienenspucke

Day 26 and 20 to go
Sorry Leute, war jetzt zwei Tage nicht dazu zu bringen zu bloggen. Zum einen heisst es so schön: Willst Du gelten, mach die selten (ist jetzt beim Bloggen doch recht schwierig) und zum anderen hatte ich eine klassische Mitt-Leid-Crisis, wie sie immer nach dem Mittfasten auftritt. Am Samstag, ich sag’s euch, da hatte ich so keine Lust mehr. Wollte einfach aufgeben. Da kam da nämlich noch zu der Mittenkrise folgende Geschichte: Da stehe ich wieder einmal im Starbucks, will mir souverän einen veganen Chai Latte mit Kokos Milch bestellen… Hach und da sagt die Verkäuferin, die jetzt meinen Vornamen kennt: „Nö.“ Und ich so: „Wie, nö?“ Und sie so: „Ja unsere Chai Latte hat Honig drin“ Sagt das und lächelt mich an. Vermutlich hat sie so gelächelt, weil sie gesehen hat, wie sich mein Hirn in Bewegung gesetzt hatte: Honig? Ist das Fleisch? Nein. Das ist Bienenspucke… und Bienen sind Tiere! = NICHT vegan! Sie lächelt immer noch und ich versuche nicht allzu dämlich aus der Wäsche zu gucken und sage dann… musste mich nochmals umdrehen, ob keiner da ist der mich kennt… dann sag ich: Latte Macchiatto mit Kokos Milch. Dann schreibt sie doch allen ernstes: ‚Rheiny‘ auf meinen Becher… ich bin wirklich kein Fluss und schon gar kein englischer. Jetzt hat mich doch diese nette junge Bedienung ohne Namensgefühl davor bewahrt den veganen Vorsatz zu brechen und hat mir vor Augen geführt, dass ich ihn in der Fastenzeit sehr oft gebrochen hab. Mist! (Das bezieht sich sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Zukunft der Fastenzeit.) Das und so privates Gedöns wie die Prüfung am Freitag, bei der ich besser sein wollte (Noten kommen erst noch, aber ich bin definitiv froh, wenn ich überhaupt bestehe) haben zum meiner Fast(en) Krise beigetragen. Ob ich sie überstanden habe, weiss ich erst in 3 Wochen. Echt, ich war kurz davor aufzugeben. Aber dann kam mir der Gedanke: Wie mache ich das? Wie sieht das Aufgeben aus? Mc Donalds? Und allein der Gedanke an diese Burger hat mich wieder beruhigt. Wenn, dann hätte ich an richtig mit Liebe gemachte Burger denken müssen, aber zum Glück war es nur der Mc.
Also, meine Bilanz bis jetzt: Ich habe seit 25 Tagen keinen Bissen gegessen, nehme dabei nicht sonderlich viel ab (an alle Kritiker meines Fastens: seht ihr, ich lebe nicht ungesünder als früher, wo ich langsam aber doch stetig zugenommen habe). Bis jetzt sind es etwas mehr als 12 Kilo runter. Enttäuscht bin ich, dass ich meinen veganen Vorsatz nicht durchziehen konnte (böses Starbucks) Und einmal habe ich auch noch meine Miso-Brühe mit Oyster-Sauce gewürzt… bis ich realisiert hatte, dass Austern vermutlich nicht spucken, aber auch Tiere sind… Ich sag’s euch, das mit dem vegan Leben, das braucht sehr viel Planung, Wissen und extrem viel Disziplin.
Werde euch in Zukunft nicht mehr so lange hängen lassen. Danke euch!

Donnerstag, 3. März 2016

Mittfasten, Lernen und Cosmas - day 23

Mittfasten, Lernen und Cosmas

Day 23 and 23 to go
Kirche Santi Cosma e Damiano (Rom)
Mittfasten! Klingt fast wie Midgard und dabei ist es ein kirchlicher und kein paganer Ausdruck. Ja und die Kirche ‚feiert‘ heute das Mittfasten mit der Stationskirche von Cosmas und Damian, den beiden morgenländischen Ärzten. Das finde ich sehr spannend, denn die Kirche kümmert sich im übertragenen Sinn um ihre Faster und Fasterinnen, indem sie das Gedenken von zwei Ärzten in die Mitte der Fastenzeit setzt, um ihnen geistige Unterstützung für ihre körperliche Entsagung zu geben. Papst Felix IV. (526-530) hat das Heiligtum in einem antiken Gewölbe eingerichtet (siehe Foto). Mittfasten. Es kann also nur noch bergab gehen. In der Filmbranche heisst darum das Halbzeitfest (eben einer Filmproduktionsphase, nicht des Fastens) ‚Bergfest‘. Das durfte ich schon zweimal miterleben, so ein Bergfest auf dem Filmset. Das war etwas stilvoller als mein Bergfest: Ich habe den ganzen Tag nämlich mit Lernen zugebracht. Morgen habe ich nämlich meine Wiederholungs-Prüfung in Literatur Didaktik. Ich war echt etwas in Sorge, ob ich genug Energie aufbringen könnte, den ganzen Tag zu lernen. Aber es ging hervorragend. Obwohl ich bei geistigen Aktivitäten früher immer richtig Hunger bekam, ging es heute ohne Konzentrationsschwächen und Hunger direkt zur Sache. Ob es reicht, werde ich morgen zu beweisen versuchen und in ein paar Tagen, nach der Bewertung, dann wissen. Keep fingers crossed.
Oh, eine Kritik erreichte mich heute wieder: Ich sollte doch etwas literarischer werden mit meinen Blogs. Gut, gerne: Versprochen, ich schreibe meine Prüfung und danach habe ich den Kopf wieder frei um auch etwas tiefer in die Materie des Fastens einzudringen. Zugegeben, ich vermisse es auch. Meine Ausrede: ich hatte in der letzten Zeit sehr, sehr viel (auch privat) um den Ohren, das mir den Genuss des Schreibens etwas vermieste. Versprochen, ich bin bald wieder auf der Höhe und der Alte, also bleibt online, ich freue mich über jeden ‚read‘! Danke euch für die Treue!

Mittwoch, 2. März 2016

Genitiv und Stuhlgang - day 22

Genitiv und Stuhlgang

Day 22 and 24 to go
Heute erreichte mich eine Nachricht eines treuen Blog-Lesers mit zwei Fragen: 1. Ob ich immer voll besoffen wäre, weil ich Bier-Faste und 2. Warum ich immer soviel Fehler mache in meinem Blog im Bezug auf des Genitiv/Dativ Gedöns, da ich doch angehender Deutschlehrer wäre. Nun gut: Frage eins und zwei könnten in einem kausalem Zusammenhang stehen, aber dazu müsste ich die Frage 1 beantworten. Irgendwie habe ich aber herausgefunden, dass es viel spannender ist, wenn ich die Frage 1 noch nicht beantworte. Darum schreibe ich ich jetzt einen kleinen Challenge aus: Der/Die wo mir 10 Fehler findet und mir das via PM schickt, bekommt von mir ein original importiertes Salvator Bier von Paulaner (das man höchstens noch im World of Drinks finden könnte). So, bis ich das mit meinem Alkoholpegel aufkläre wird vielleicht noch etwas Zeit vergehen, um das Interesse am Blog aufrecht zu erhalten.
Aber noch was ganz was anderes: Habe jetzt meine Leber-und-Nieren-Reinigung hinter mir. Das war so eine Kur, die bestand aus einer Woche Apfelsaft-Trinken und dann Bittersalz (Magnesium-Sulfat) in Wasser aufgelöst schlucken, abwechselnd mit einem der übelsten Getränke überhaupt: Grapefruitsaft mit Olivenöl. Was dann passierte, lässt sich nur mit mehreren Sitzungen umschreiben. So feuchten, flüssigen leicht grünen Sitzungen. Die Kollegin die mir das empfohlen hatte, die schwärmte richtig davon: Danach fühlt man sich wie neu geboren. Ernsthaft: Mir kam das ganze so vor, als wenn ich einen Liter Salzsäure trinken hätte müssen und wenn ich es überleben würde, dann würde es mir nützen. Ich habe es überlebt. Mehr oder weniger. Ich hatte heute zum ersten Mal seit den Fasten deswegen Kopfweh und es hat sich alles andere als gut angefühlt. Ob das also meiner Leber und Niere gut getan hat, wage ich zu bezweifeln…
Das Gute ist, ich muss jetzt nicht mehr mehr so oft auf die Toilette. Also, ich hoffe, dass das jetzt wieder so bleibt, denn das gehört auch zu den Benefits des Nichts-Mehr-Essens: Weniger Zeit auf dem Klo zu verbringen.
So genug meiner persönlichen Erfahrungen. Bis gleich!

Dienstag, 1. März 2016

Schöne Haut und Meditation - day 21

Schöne Haut und Meditation

Day 21 and 25 to go
Der März ist da! Das Wetter kümmert’s nicht und mich auch nicht. Allerdings finde ich es toll, habe ich schon drei ganze Wochen geschafft. Bald, sehr bald werde ich die Hälfte erreicht haben. Und dann geht es genau nochmal so lange. Toll. Apropos toll: Habe in einem Blog gelesen, dass man beim Fasten eine schöne Haut bekäme… Echt jetzt? Schöne Haut? Wieso? (‚Wieso’ bezieht sich hier nicht auf auf die Frage: 'wie-hängt-nichts-essen-mit-einer-Haut-Reinigung‘ zusammen) Mich macht es einfach stutzig, wenn ich das lese. Was ist die Aussage dahinter? Ungefähr so: Ja Leute, komplett auf das Essen zu verzichten ist hart und soll man nur mit ärztlicher Begleitung unternehmen, ABER es lohnt sich: Die Haut wird so schön und weich! Ich hoffe, die Leute hatten auch eine andere Motivation, sonst hätte ich einfach einmal ein Peeling in einer Beauty-Farm vorgeschlagen. Nein Scherz, alles gut. Ich habe mich wirklich gerade echauffiert. Toll, es geht immer noch. Ach ja, was auch immer noch geht ist das Meditieren. Ich habe heute wieder einmal (wie schon lange nicht mehr) im St. Galler Dom die Stille gesucht. Irgendwie war es anders. Was genau kann ich auch nicht sagen. Es hat sich ruhiger angefühlt. Vielleicht hat es ja doch mit dem Körper zu tun: Man stelle sich vor, dass man satt ist aber trotzdem nicht voll, weil man ja nichts gegessen hat. Ich glaube vielleicht darum konnte ich einfach eine halbe Stunde still sein und die Ruhe geniessen. Zugegeben, viele Bilder von Essen sind durch meine Gedanken gezogen, lustigerweise genau von den Menüs, die ich per Zufall beim Gang zum Dom gesehen hatte. Die sind aber nur so an mir vorbeigezogen und ich konnte wieder weiter beten. Von dem her gesehen freue ich mich schon, falls es klappen würde mit der Woche Stille vor Ostern. Wie ich das dann aber machen werde mit dem Blog, weiss ich noch nicht. Aber bis dahin sind es ja noch ein paar Tage, in denen ich mir das überlegen kann. Also, auf ein Neues.