Mittwoch, 10. Februar 2016

Memento - Day 1

Memento

Day 1 and 45 days to go
114 Kilo 
„Gedenke Mensch, dass Du Staub bist und zum Staub zurückkehrst.“ waren gerade die Worte des Pfarrers in der Damenstiftskirche, als er mir und den anderen Gläubigen das Aschenkreuz auf die Stirn zeichnete. Die Fastenzeit hat somit offiziell begonnen. Da ich im Sinn habe die ganze vorösterliche Fastenzeit keinen Bissen zu essen, dachte ich mir, dass es helfen könnte, wenn ich mir Unterstützung von der katholischen Kirche hole, damit ich diese liturgische Zeit auch schaffe. Kurz zu meinen Regeln, die ich mir für die Zeit vom 10. Februar bis zum 27. März auferlegt habe:
  • keine feste Nahrung 
  • nur Getränke, hauptsächlich Tee und Bier
  • Sonntage zähle ich nicht zur Ausnahme (die Sonntage wäre eigentlich vom Fasten ausgenommen, darum sind es auch 46 Tage, da 6 Sonntage in die Fastenzeit fallen)
Aschenkreuz (eher Aschenfleck) auf der Stirn
Die Idee mit Bier zu fasten liegt eigentlich sehr nahe, da das flüssige Brot speziell für diesen Zweck erfunden wurde. Es versorgt mich in dieser Zeit (danach sicher auch noch) mit genügend Vitaminen und Mineralstoffen. Diese ersten Zeilen schreibe ich ein Fastenbier trinkend im Bistro am Marienplatz „Zum Ewigen Licht“, da wo die Weisswurst scheinbar erfunden wurde. Die Menschen um mich herum nehmen ihr Abendessen ein. Zugegeben, Lust hätte ich jetzt schon auf diese feinduftende Pizza Prosciutto des Tischnachbarn, oder die Schweinshaxen mit Sauerkraut, die dampfend gerade an den Tisch vis à vis gebracht wird. Ein leichtes Knurren im Magen zeigt mir an, dass da seit gestern Abend nichts festes mehr reingekommen ist. Schlimmer als das leichte Verkrampfen ist der Speichel, der im Mund zusammenfliesst, als würde das Nildelta rückwärts strömen. Ein bisschen komme ich mir vor wie Pawlows Hund, einfach ohne Glocke. Gut, ich bin ja selbst schuld, ich habe mich freiwillig in das Bistro gesetzt. Ich dachte mir einfach, dass, nach der kirchlichen Zeremonie der Aschenkreuzauflegung, die zum Aschermittwoch gehört, ich mir mein erstes Fastenbier an einem bedeutenden Platz gönne.
Gestern habe ich mit einem Freund zusammen den letzten Abend vor der Fastenzeit recht brauchbar gefeiert. Natürlich mit zu viel Essen, nicht länger als bis Mitternacht. Wie jeder weiss, heisst es Karneval, was auf lateinisch soviel bedeutet wie: „Fleisch adé“ (Carne Vale). Das trifft bei mir jetzt voll zu. Nicht nur, dass ich auf Fleisch verzichte, sondern mich eigentlich in seiner zweiten Bedeutung vom Körper verabschiede. Kann das sein, dass ich jetzt für die nächsten sechs Wochen nicht nur vegetarisch, sondern auch vegan lebe? Wer von euch ist ein Veganer und kann mir sagen, ob Bier vegan ist, oder nicht (wegen der Hefebakterien)? Ich mache die Fastenzeit eigentlich um mich etwas von dem irdischen Trubel zu lösen und etwas mehr auf meine Seele zu achten. Dass ich eine Blog daraus mache hat eigentlich nur damit zu tun, dass ich gerne schreibe und wer weiss, vielleicht gibt es ja einen Biersponsor. Die ersten drei Tage sollen die schlimmsten sein, aber heute zähle ich mal nicht dazu, denn auch wenn ich essen hätte dürfen, hätte ich nach dem gestrigen Gelage nichts gegessen (oder essen können). Bin einmal gespannt, wie die nächsten Tage so werden. Ich freue mich über jeden Like/Follower und Post. Danke euch für reinlesen! Euer St. Reinhard.

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